Sonntag, 09.06.2002

FÜR SECHS WOCHEN IN KÖLN, wo ich schon mal von 1988 bis 91 gelebt habe. Meine zugedröhnten Jahre waren das, zwei Mal pro Woche ging es auf die A 4 über Aachen nach Heerlen in Holland, wo in einem unscheinbaren Reihenhaus mein Dealer wohnte. Für den Fall, dass der wider Erwarten nicht zu hause war, hatte seine Oma immer eine Notration in einer Kaffeetasse auf dem Bord hoch über der Spüle gebunkert. Sicher nicht meine beste Zeit, andererseits aber auch spannend und voller skurriler Erlebnisse. Oft war FREDDIE, DER VOLLSTRECKER dabei und wenn wir auf dem Rückweg hinter der Grenze wieder einigermaßen sicheres Gelände erreicht hatten, klatschten wir uns ab wie Volleyballspieler nach dem Punkten. Ein paar Mal sind wir gefilzt worden, Dope-Hunde durchschnüffelten das Auto und wir mussten einen Vollstrip hinlegen, aber wie durch ein Wunder fanden die Plattfüße das Versteck nie. Es ging lange gut, aber einmal musste natürlich auch diese Serie reißen...

Jetzt wohne ich direkt um die Ecke meiner alten Wohnung im belgischen Viertel und wenn ich, so wie heute, durch die Gegend streife, kommt mir so manches wieder in den Sinn. Ich mache hier eine Sache für den WDR, bis Mitte Juli, und es wird für einige Zeit mein letzter TV-Job sein. Es ist Zeit, wieder Musik zu machen, zu schreiben und zu zeichnen und ich freue mich drauf. KLEINKRIEG und ich haben am Freitag schon mal die Gelegenheit genutzt, im RAUSCH-Studio eine Nummer aufzunehmen, die als Bonustrack auf die Live-Doppel-CD drauf soll, die im September unter dem Titel “Das letzte Gefecht” erscheint, ein straighter Rocker mit dem Titel “Weisses Licht”. Vielleicht nicht der Geniestreich, aber wenigstens ein Anfang und als Bonustrack ganz okay. Nachdem das Ding im Kasten war, zogen wir noch mit dem alten RAUSCH-Haudegen WOLLI DÜSE, der den Laden schmeißt, um die Häuser und dementsprechend lag ich gestern in Essig.

DIE WM MACHT SPASS, denn sie ist voller Überraschungen und Favoritenabstürze. Dass die Franzosen erst Mal auf Normalmaß zurecht gestutzt worden sind, ist erfreulich, wähnte sich die “Grande Nation” doch bereits unschlagbar. Was Arroganz betrifft, reichen den Welschen wohl nur die Brasilianer das Wasser. Rivaldos Sterbeszene und seine anschliessende Ungerührtheit waren schlicht ekelhaft und der linke Vogel hätte für ein Spiel gesperrt werden sollen.

Eher deppenhaft haben sich die Deutschen angestellt, als sie sich in der 93. noch das 1:1 durch die Iren fingen. Das konnte man kommen sehen und ich verstehe in diesem Fall auch Rudi nicht, der in der 90. Jeremies eingewechselt hat, als es Spitz auf Knopf stand. Dass es gefährlich ist, in solcher Situation einen “kalten” Spieler zu bringen, zeigte sich dann auch prompt, als der den entscheidenden Fehlpass spielte, der dem Ausgleich voran ging.

EINFACH ZUM KOTZEN ist die sogenannte “Antisemitismus-Debatte”. Von mir aus könnte man Möllemann, Westerwelle und Friedman in einen Sack stecken und dann mit dem Knüppel drauf hauen, man wird immer den Richtigen treffen. Der Angeber Möllemann, der im trüben Wasser des “Rechtspopulismus” fischen möchte, sein prinzipienloser und schleimiger Chef Guido und die narzisstische Giftnatter Friedman: alles Leute, die die Welt nicht braucht...