Sonntag, 28.10.2001

WINTERZEIT. Irgendwie ist die geschenkte Stunde bei mir nicht so richtig angeschlagen – ich könnte schlafen bis zum Frühjahr. Ich träume von BALI.

Das Surren der Klimaanlage, Insekten fast so groß wie Modellflugzeuge, in den verwegendsten und schillerndsten Farben. Das unwirkliche Grün der Vegetation, der schwebende Klang der Glöckchen, das Knattern der Mopeds. Am Strand spielen die Jungs einen technisch guten Fußball und in der Aussie-Surfer-Bar gleich hinter der Promenade finden sich die Liebhaber der einheimischen Pilze ein, um sich die Dosis zu verabreichen, die den ohnehin schon unglaublichen Sonnenuntergang in ein kosmisches Kopfkino verwandelt.

DIE USA wundern sich über den Widerstand der Taliban. Dieser sei hartnäckiger als erwartet. Damit konnte nun wirklich niemand rechnen, man kannte die Afghanen ja bis jetzt nur als Weicheier. Und jetzt das, wo doch schon alles weggebombt ist. Wirklich komische Leute.

ZU WENIG BEWEGUNG verursacht mir Rückenprobleme. Manchmal habe ich morgens das Gefühl, ich würde in der Mitte durch brechen. Das ist unerfreulich und führt zu guten Vorsätzen.

AM FREITAG war in Deutschland Milzbrandalarm. Komische Pakete lagen im Wald herum und in einer thüringischen Kleinstadt tauchte ein Pulver-Brief mit dem Absender “Achmed, Islamabad” auf. Nach ersten positiven Anthrax-Tests (wer die bloß gemacht hat?) drehten die Medien durch und brachen in lautes Geschrei aus. Am späten Abend war dann klar, dass es doch nicht Milzbrand war und in weiser Voraussicht hatte Harald Schmidt bei der Aufzeichnung seiner Show bereits festgestellt: “Die Leute wissen überhaupt nicht, wie viel Angst sie haben. Lesen die denn keine Zeitung?”

`COS WHEN THE LIGHTS ARE LOW – and it’s time to go... aus irgendeinem Grund kommt mir “Need Your Love So Bad” von Fleetwood Mac in den Sinn, wahrscheinlich weil es November wird. Ich sehne mich danach, hier mal weg zu kommen und will im Januar unbedingt mit BABY nach Asien, vielleicht Thailand. Swing low...