Einleitung

Dieser Online-Blog erschien zwischen Juni 2001 und Dezember 2002 im Skaichannel, der Website meines Freundes Hollow Skai, Musikjournalist und Buchautor. Er war eines von drei parallel laufenden Online-Tagebüchern, die beiden anderen wurden von Hollow und einer Dame namens „Silverlake“ in Kalifornien geführt. Die Blog-Kultur befand sich gerade in ihren Anfängen, und es hat Spaß gemacht, sich ohne irgendeinen thematischen Rahmen und ganz subjektiv über Gott und die Welt auszulassen – von Fußball bis Politik – und dabei private Erlebnisse mit allgemeinen Betrachtungen zu vermischen. Das hatte seine Zeit, der Skaichannel sieht heute anders aus und die „Osterstrassen-Papiere“ verschwanden wieder aus dem digitalen Universum. Aber ein paar Leute müssen meine Ergüsse damals wohl interessiert gelesen haben, denn vor kurzem bat mich ein Herr mit dem schönen Namen Knut Hanssen, jene Schreibereien doch wieder zugänglich zu machen. Als ich die „Osterstrassen-Papiere“ dann zum ersten Mal seit Jahren wieder las, waren sie auch schon für mich ein Stück Zeitgeschichte – meiner ganz persönlichen jedenfalls –, und ich wurde schnell wieder eingesogen in den Film jener Zeit zwischen persönlichem Neuanfang, dem 11. September, Milzbrandalarm und dem Tod meiner Grossmutter und meines Bruders. Es sind mehr Reflexionen als Gefühlsausbrüche, ich gehöre nicht zu den Menschen, die den Drang verspüren, ihre innersten emotionalen Bewegungen in der Öffentlichkeit auszubreiten. In jedem Fall hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass es keine kulturökologische Sünde wäre, der Bitte von Herrn Hanssen – dem ich an dieser Stelle für den Relaunch danke – zu entsprechen und die „Osterstrassen-Papiere“ wieder in die unendlichen Weiten des World Wide Web zu schießen – wem immer sie dort begegnen mögen. Bye, bye!